GESCHICHTE DES FFSL 2009-2019 / Eine Epoche der Erneuerung beginnt 2020
Das Frankophone Forschungsseminar Leipzig wurde 2009 am Institut für Romanistik der Universität Leipzig aus der Überzeugung heraus gegründet, dass die Frankophonie im Rahmen einer zunehmend globalisierten Kultur und Literatur, eines vernetzten Wissens und Denkens neu entworfen/gedacht werden sollte, um einen Reflexionsraum bereitzustellen, in dem sich ein breit gefächertes Spektrum des Nachdenkens und Schreibens über die Frankophonie entfalten kann. Zwar waren literarische und kulturwissenschaftliche Studien zu Frankreich und Kanada bereits seit 1993, die zum Maghreb ab 2001 als Schwerpunkte am Institut für Romanistik der Universität Leipzig an der Professur von Prof. Dr. Alfonso de Toro verankert, mit der Gründung des FFSL 2009 war jedoch eine systematische Forschung und ein entsprechendes Angebot in der Lehre zum Maghreb, zur Karibik und zum kanadischen Raum möglich.
Ausgangspunkt der Gründung des FFSL war die 2007 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte internationale Tagung „Le Maghreb writes back: Processus et stratégies de l’hybridité“. Hier wurde – so die damalige Einschätzung zahlreicher bedeutender Teilnehmer*innen – ein wahrer „Paradigmenwechsel“ in der Maghreb-Forschung eingeleitet, der sich 2009 mit einer ebenfalls von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten internationalen Tagung „Repenser le Maghreb et l‘Europe. Hybridations – Métissages – Diasporisations: Prozesse und Strategien der Hybridität". festigte. Nur ein Jahr später 2010 widmete sich eine weitere internationale Tagung des FFSL in Zusammenarbeit mit der Université de Mèknes dem Denken und den hybriden Strategien des Schriftstellers, Soziologen und Philosophen Abdelkebir Khatibi in Meknès. Es folgten Tagungen zu Inter-/Transmedialität und Transkulturalität Leipzig 2011, zwei Workshops in Leipzig 2011 und Jerusalem 2012 im Rahmen des BMBF-Forschungsprojekts „Union für das Mittelmeer“ zum Thema „Neue/ Hybride Diasporas im Zeitalter der Globalisierung“ sowie ein Kolloquium über „The World in Movement. Identity and New Diasporas“ in Leipzig, 2015. Zu den Tagungsaktivitäten zählen ebenfalls die seit 2009 jährlich stattfindenden Forschungstage Frankreich/Frankophonie für Nachwuchswissenschaftler*innen.
Neubeginn 2021
Als entscheidende Wende mit dem Ziel, eine internationalen Weitervernetzung zu erzielen, wurde 2020 eine Forschungskooperation Francophonies mit dem Institut für Romanistik der Universität Innsbruck eingegangen, das ebenfalls seit vielen Jahren über große Expertise in den Bereichen der kulturwissenschaftlichen Frankophonieforschung verfügt.
Besonders hervorzuheben ist die Pionierarbeit des Instituts für Romanistik der Universität Innsbruck im Bereich der Frankokanadistik, die sich 1997 in der Gründung des Zentrums für Kanadastudien niederschlug. Seit den frühen 2000er Jahren bilden französischsprachige Migrationsliteraturen einen weiteren Schwerpunkt, wobei dem maghrebinischen, karibischen und asiatischen Raum besonderes Augenmerk gilt. Aus diesen Forschungsinteressen ging u.a. auch das Literaturlexikon Passages et ancrages. Dictionnaire des écrivains migrants de langue française (1981-2011) hervor, das den Beitrag nicht in Frankreich geborener Autor*innen zur 'französischen' Literatur erstmals systematisch erfasst hat.
Mit der Zusammenarbeit sollen nun gemeinsame Forschungsinteressen ausgelotet, gebündelt und Synergieeffekte genutzt werden, was auch bedeutet, sich für die Zukunft personell, wissenschaftlich und strategisch neu aufzustellen.